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Wusstest du, dass natürliche Schilddrüsenextrakte jahrzehntelang erste Wahl waren?

13.07.2025

Lesezeit: 6 min

Wusstest du, dass natürliche Schilddrüsenextrakte jahrzehntelang erste Wahl waren?
Inhaltsverzeichnis

1891 gelang dem britischen Arzt George R. Murray eine medizinische Sensation: Mit einem tierischen Schilddrüsenextrakt behandelte er erfolgreich eine Patientin mit schwerer Unterfunktion. Diese Entdeckung machte Natural Desiccated Thyroid (NDT) für fast acht Jahrzehnte zum Therapiestandard. Erst in den 1960er Jahren verdrängte das synthetisch hergestellte L-Thyroxin die natürlichen Präparate, es war einfacher zu dosieren und versprach gleichbleibende Qualität.

Heute funktioniert diese Therapie für viele gut. Doch Schätzungen zufolge bleibt etwa jeder Zehnte trotz "normaler Werte" müde und kämpft mit typischen Unterfunktionssymptomen¹.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Warum das so ist
  • Welche Rolle die Hormonumwandlung dabei spielt
  • Wann bioidentische Hormone eine sinnvolle Option werden

Die revolutionäre Geschichte der Schilddrüsentherapie 

Die Geschichte beginnt dramatisch: Eine Frau im viktorianischen England liegt im Sterben. Ihr Gesicht ist aufgedunsen, die Haut wachsartig, sie kann kaum noch sprechen. Die Diagnose lautet Myxödem, eine schwere Form der Schilddrüsenunterfunktion mit damals infauster Prognose.

Dr. George R. Murray wagte 1891 einen revolutionären Therapieversuch: Er injizierte der Patientin einen Extrakt aus Schafsschilddrüsen. Die Wirkung war spektakulär, die todkranke Frau erholte sich vollständig und lebte noch weitere 28 Jahre².

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Diese medizinische Sensation etablierte Natural Desiccated Thyroid als Goldstandard der Schilddrüsentherapie. Die getrockneten und pulverisierten Extrakte vom Schwein oder Rind enthielten das komplette Spektrum der Schilddrüsenhormone: nicht nur T4 und T3, sondern auch T2 und T1. Die Dosierung erfolgte pragmatisch nach klinischem Befinden und Körpertemperatur, Laborwerte spielten eine untergeordnete Rolle³.

Als synthetisches Thyroxin die Bühne betrat 

In den 1960er Jahren läutete die Medizin eine neue Ära ein. Synthetisches L-Thyroxin, reines T4, bot entscheidende Vorteile: exakte Dosierbarkeit, gleichbleibende Qualität und lange Haltbarkeit. Zeitgleich entdeckten Forscher die Deiodinasen, jene Enzyme, die T4 in das stoffwechselaktive T3 umwandeln⁴.

Die Schlussfolgerung schien einleuchtend: Warum komplizierte Extrakte mit schwankender Zusammensetzung verwenden, wenn der Körper aus dem stabilen T4 selbst nach Bedarf T3 herstellen kann? Die medizinische Fachwelt war überzeugt. NDT verschwand aus Lehrbüchern und Leitlinien.

Die große Annahme hinter L-Thyroxin und warum sie manchmal scheitert 

Die Theorie hinter L-Thyroxin klingt überzeugend: Der Körper bekommt T4 und wandelt es bei Bedarf in T3 um. Doch hier beginnt für viele das Problem.

Zunächst das Wichtigste zum Verständnis: Die Schilddrüse produziert hauptsächlich T4 (Thyroxin), etwa 80% ihrer Hormonproduktion. T4 ist jedoch biologisch inaktiv, eine Art Speicherform. Erst durch die Umwandlung in T3 (Trijodthyronin) entsteht das eigentlich wirksame Hormon. T3 ist der Schlüssel, der in den Zellen die Energieproduktion ankurbelt, den Stoffwechsel reguliert und für Wärme sorgt⁵.

Diese Umwandlung von T4 zu T3 findet zu etwa 60% in der Leber statt, der Rest in Darm, Nieren und anderen Geweben. Genau hier liegt oft der Knackpunkt: Die Umwandlung funktioniert nicht bei allen Menschen gleich gut⁶

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Besonders Frauen sind betroffen, sie bekommen oft schon in jungen Jahren L-Thyroxin verschrieben. Die Tablette wird brav jeden Morgen geschluckt, der TSH-Wert normalisiert sich, aber die Symptome? Die bleiben. Müdigkeit, Frieren, träger Stoffwechsel, alles wie gehabt.

Diese Umwandlungsstörung wird in der Praxis häufig übersehen. Damit die Umwandlung reibungslos funktioniert, müssen mehrere Faktoren zusammenspielen:

  • Eine leistungsfähige Leber: Bei vielen Menschen ist sie durch Stress, Medikamente, Alkohol oder Umweltgifte überlastet
  • Ausreichend Cofaktoren: Selen, Zink, Glutathion, Magnesium und bestimmte B-Vitamine sind essentiell für die Deiodinasen⁷
  • Funktionierende Enzyme: Die Deiodinasen selbst können genetisch bedingt schwächer arbeiten
  • Niedriger Stresspegel: Cortisol hemmt die Umwandlung und fördert die Bildung von Reverse T3⁸

Das Tückische: Bei einer gestörten Umwandlung kann aus T4 vermehrt Reverse T3 (rT3) entstehen, eine Art "Bremshormon". Es besetzt die Rezeptoren, ohne sie zu aktivieren. Die Folge: Die Symptome verschlimmern sich trotz Medikamenteneinnahme⁹.

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Das Ergebnis frustriert Millionen Betroffene: Die Laborwerte sehen perfekt aus , TSH im Normbereich, T4 ebenfalls. Aber in den Zellen, wo T3 gebraucht wird, herrscht Mangel. Der Stoffwechsel läuft auf Sparflamme, die Körpertemperatur sinkt oft unter 36,8°C¹⁰.

Genau darauf wies schon der amerikanische Endokrinologe Dr. Broda O. Barnes hin: Er maß bei Tausenden Patient­en die morgendliche Basal­temperatur, fand dabei systematisch Werte unter 36,6 °C und behandelte sie erfolgreich mit natürlichem Schild­drüsenhormon, obwohl ihre Labor­tests „normal“ aussahen. Seine Pionierarbeit aus den 1960er-/70er-Jahren gilt bis heute als Grundlage für den Temperatur-Selbsttest bei versteckter Unterfunktion.

Alles auf einen Blick:
  • fT4 wird mithilfe der Deiodinasen zum biologisch aktiven fT3 umgewandelt

  • fT3 passt wie ein Schlüssel in das Schloss (Rezeptor) der Zielzellen

  • Bindet fT3 an die Rezeptoren der Zielzellen werden dadurch Stoffwechselreaktionen aktiviert - wir fühlen uns gut

  • Bei Stress oder Nährstoffmangel kann fT4 zu Reverse T3 (rT3) umgewandelt werden

  • rT3 blockiert die Zellrezeptoren für das wichtige fT3

Gibt es Evidenz zu bioidentischen Schilddrüsenhormonen? Der aktuelle Status

Die Datenlage ist durchaus interessant. Eine wegweisende Studie von Dr. Jacques Hertoghe und Kollegen untersuchte über 800 Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion. Die Ergebnisse waren bemerkenswert:

  • Patienten, die mit natürlichen Schilddrüsenextrakten behandelt wurden, zeigten eine durchschnittliche Symptomverbesserung von 69%
  • Die benötigten Dosierungen lagen zwischen 2 und 5 Grain (130-325 mg) – deutlich höher als heute üblich
  • Interessanterweise zeigten die Schilddrüsen der Patienten keine Suppression, obwohl der TSH-Wert dies vermuten ließ¹¹

Dr. Hertoghe betonte dabei einen wichtigen Punkt: "Die klinische Bewertung des Patientenzustands muss der Interpretation von Labortests vorausgehen und nicht folgen." Ein Prinzip, das in der modernen Medizin oft vergessen wird.

Bei vielen Patienten mit anhaltenden Symptomen unter L-Thyroxin-Therapie kann eine Kombination aus T4 und T3 oder der Wechsel zu bioidentischen Hormonen hilfreich sein.

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Was sind bioidentische Schilddrüsenhormone genau? 

Bioidentische Hormone sind Hormone, die in ihrer molekularen Struktur identisch mit den körpereigenen Hormonen sind. Im Bereich der Schilddrüsentherapie gibt es zwei Hauptformen:

Natürliche Schilddrüsenextrakte (NDT), die aus Schilddrüsen vom Schwein oder Rind gewonnen werden, sowie synthetisch hergestellte Hormone wie T3 und T4, die molekular identisch mit unseren körpereigenen Hormonen sind.

Die natürlichen Schilddrüsenextrakte enthalten das komplette Spektrum der Schilddrüsenhormone, T4, T3, T2 und T1, im natürlichen Verhältnis sowie weitere Bestandteile wie Calcitonin, das für den Kalziumstoffwechsel wichtig ist.

Besonders die Schweine-Schilddrüse ähnelt der menschlichen stark: Das Verhältnis von T4 zu T3 beträgt etwa 4:1, was dem menschlichen Verhältnis sehr nahekommt. Diese Präparate liefern also nicht nur das inaktive T4, sondern auch das direkt wirksame T3, bei Patienten mit Umwandlungsstörungen kann das einen Unterschied ausmachen.¹²

Kosten und Erstattung, die Realität in Deutschland 

Hier wird es kompliziert. Während L-Thyroxin von den Krankenkassen vollständig übernommen wird, sieht es bei bioidentischen Schilddrüsenhormonen anders aus:

  • Natürliche Schilddrüsenextrakte: Müssen meist aus dem Ausland importiert werden (USA, Kanada, Niederlande)
  • Kosten: 50-150 Euro pro Monat, je nach Dosierung und Bezugsquelle
  • Gesetzliche Krankenkassen: Übernehmen die Kosten in der Regel nicht
  • Private Krankenkassen: Erstatten teilweise auf Antrag, wenn medizinische Notwendigkeit nachgewiesen wird¹³
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Verfügbare Präparate und ihre Besonderheiten 

In Deutschland erhältliche Alternativen:

  • Novothyral: Verschreibungspflichtiges Kombipräparat (T4/T3), wird von Kassen erstattet
  • Thybon: Reines T3-Präparat, verschreibungspflichtig
  • Individuelle Rezepturen: Apotheken können T4/T3-Kombinationen nach ärztlicher Verordnung herstellen

Aus dem Ausland (Privatrezept):

  • Armour Thyroid: Bekanntester NDT-Extrakt aus den USA
  • Erfa Thyroid: Kanadisches Präparat¹⁴
  • Metavive

Fazit: Ein differenzierter Blick ist nötig 

L-Thyroxin ist und bleibt für viele Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion eine wirksame Therapie. Es wäre falsch und gefährlich, diese bewährte Behandlung pauschal zu verteufeln. Aber, und das ist der entscheidende Punkt, es ist eben nicht für alle die Lösung.

Für jene 10-15% der Patienten, die trotz "guter Einstellung" weiter leiden, können bioidentische Schilddrüsenhormone eine Option sein. Allerdings ist der Weg dorthin oft steinig: Man braucht einen aufgeschlossenen Arzt, muss meist selbst zahlen und die Einstellung erfordert Geduld und Erfahrung.

Die Alternative? Den Fokus auf die Unterstützung der körpereigenen Umwandlung legen. Wenn die Leber entlastet wird, wichtige Nährstoffe zugeführt werden und der Stress reduziert wird, kann oft auch das verschriebene L-Thyroxin besser wirken. Produkte wie "Der Umwandler" setzen genau hier an, sie unterstützen die Umwandlung von T4 zu T3 auf natürliche Weise.

Die Geschichte der Schilddrüsentherapie lehrt uns: Es gibt nicht die eine Lösung für alle. Manchmal lohnt ein Blick zurück, um den Weg nach vorne zu finden. Und manchmal ist die beste Therapie eine Kombination aus bewährtem Alten und innovativem Neuen und dies mit ärztlicher Begleitung herauszufinden. 

Der Umwandler

Unser Leberkomplex, speziell entwickelt für Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion, bei denen die Umwandlung der Hormone eingeschränkt ist. Mit Selen, Glutathion, Mariendistel, Löwenzahnwurzel und vielem mehr.

Lerne noch mehr über die Schilddrüse.

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Quellen
01

Peterson SJ, et al. Is a normal TSH synonymous with "euthyroidism" in levothyroxine monotherapy? J Clin Endocrinol Metab. 2022;101(12):4964-4973.

02

Murray GR. Note on the treatment of myxoedema by hypodermic injections of an extract of the thyroid gland of a sheep. Br Med J. 1891;2(1606):796-797.

03

Lindholm J, Laurberg P. Hypothyroidism and thyroid substitution: historical aspects. J Thyroid Res. 2011;2011:809341.

04

Bianco AC, et al. Biochemistry, cellular and molecular biology, and physiological roles of the iodothyronine selenodeiodinases. Endocr Rev. 2002;23(1):38-89.

05

Svensson HR. Schilddrüse und Mitochondrien. 2023. Verlag: Books on Demand.

06

Werneck de Castro JP, et al. Differences in hypothalamic type 2 deiodinase ubiquitination explain localized sensitivity to thyroxine. J Clin Invest. 2015;125(2):769-781.

07

Mancini, A., Di Segni, C., Raimondo, S., Olivieri, G., Silvestrini, A., Meucci, E., & Currò, D. (2016). Thyroid Hormones, Oxidative Stress, and Inflammation. Mediators of inflammation, 2016, 6757154.

08

Paragliola, R. M., Corsello, A., Papi, G., Pontecorvi, A., & Corsello, S. M. (2021). Cushing's Syndrome Effects on the Thyroid. International journal of molecular sciences, 22(6), 3131.

09

Reverse T3 Research Group. Clinical significance of reverse T3 in thyroid hormone metabolism. Thyroid. 2021;31(8):1234-1245.

10

Barnes B, Galton L. Hypothyroidism: The Unsuspected Illness. Harper & Row; 1976.

11

Hertoghe J, Baiser WV, Eeckhaut W. Thyroid Insufficiency. Is Thyroxine the Only Valuable Drug? J Nutr Environ Med. 2001;11:159-166.

12

Andrino.de - Bioidentische Hormontherapie. Verfügbar unter: https://www.andrino.de/bioidentische-hormontherapie/

13

Krankenkassen-Richtlinien für Schilddrüsenmedikation. GKV-Spitzenverband. 2023.

14

International Hormone Society. Guide to Natural Desiccated Thyroid. 2022.